Intro
In diesem Artikel stelle ich eine Lösung vor, um das Netzwerk an dem der Raspberry verbunden ist über einen USB WLAN Adapter für andere Computer zur Verfügung zu stellen. Der Raspberry arbeitet dabei als Brücke (bridge), und leitet einfach alle Daten die am WiFi Adapter ankommen in das LAN weiter.
Das kann bspw. sinnvoll sein, wenn man zwei Netzwerke zu Hause betreiben möchte – ein schnelles für n-fähige Geräte, und ein langsames für b / g Geräte; Eine Isolation der Netzwerke gegeneinander findet aufgrund des bridged Modes in unserer Anleitung nicht statt – die IP Adressen der über WLAN angeschlossenen Computer z..B. werden vom DHCP-Router vergeben, nicht vom Raspberry.
Ein weiterer Einsatzzweck ist das Einrichten von WLANs in anderen Stockwerken / entfernten Orten (z.B. im Keller?), vor allem wenn man dem Raspberry noch weitere Aufgaben angedeihen lassen möchte.
Der Vorteil an der bridged Lösung ist geringerer Prozessor-Overhead für den Raspberry, und geringerer Verwaltungsaufwand (IP Adressen).
Hardware-Anforderungen
Nicht alle USB WLAN Sticks unterstützen den dazu notwendigen AP Modus, bzw. die “nl80211 API”. Wir beschreiben weiter unten, wie Sie Ihren Stick überprüfen können.
In unserem Shop bieten wir den Logilink WL0084B v2.0 an, der als Access Point geeignet ist.
Er basiert auf dem Ralink RT5370 Chipsatz. |
Root-Rechte nötig
Die folgenden Kommandos sind alle als root Nutzer auszuführen (sudo su).
Installation der nötigen Pakete
aptitude install hostapd hostap-utils iw bridge-utils
- hostapd, hostap-utils: WLAN Stick als Access Point nutzen
- iw: Konfigurations-Programm für Funknetzwerk-Devices
- bridge-utils: ermöglichen zwei Netzwerke miteinander zu verbinden
iw hilft festzustellen ob Ihr USB-WiFi Stick Access-Point fähig ist. Nicht alle sind es!
iw list
iw list zeigt die vorhandenen Funknetzwerk-Geräte an.
nl80211 not found
Falls hier der Fehler “nl80211 not found” auftaucht, wird eine ältere Version von hostapd benötigt. Weitere Details dazu – bspw. für den TP-Link TL-WN725N WiFi – gibt es auf dieser Seite. Der besagte TP-Link wäre bei lsusb beispielsweise folgendermaßen aufgeführt (v1):
Bus 001 Device 011: ID 0bda:8176 Realtek Semiconductor Corp. RTL8188CUS 802.11n WLAN Adapter
Sticks die die nl80211 API unterstützen
Wir benutzen im folgenden einen USB-WLAN Stick, der die nl80211 api unterstützt, d.h. dieser Fehler taucht NICHT auf, sondern man erhält mit iw list etwa folgende Ausgabe:
root@andromeda:~# iw list Wiphy phy9 Band 1: ( ... ) Available Antennas: TX 0 RX 0 Supported interface modes: * IBSS * managed * AP * AP/VLAN * WDS * monitor * mesh point software interface modes (can always be added): * AP/VLAN * monitor interface combinations are not supported ( ... ) Device supports HT-IBSS.
Wir nutzen einen Logilink Adapter (Modell WL0084B v2.0), per lsusb wird dessen Chipsatz identifiziert als:
Bus 001 Device 021: ID 148f:5370 Ralink Technology, Corp. RT5370 Wireless Adapter
Konfiguration
Zunächst muss man in der /etc/init.d/hostapd den Pfad zur (noch zu erstellenden) hostapd Konfigurationsdatei einstellen. ( nano /etc/init.d/hostapd ) Finden Sie die Zeile mit DAEMON_CONF, und ergänzen Sie sie wie folgt:
DAEMON_CONF=/etc/hostapd/hostapd.conf
erstellen Sie jetzt die hostapd.conf ( nano /etc/hostapd/hostapd.conf ) und befüllen Sie sie mit dem folgenden Inhalt:
ctrl_interface=/var/run/hostapd ############################### # Basic Config ############################### macaddr_acl=0 auth_algs=1 # Most modern wireless drivers in the kernel need driver=nl80211 driver=nl80211 ########################## # Local configuration... ########################## interface=wlan0 bridge=br0 hw_mode=g channel=1 ssid=www.pi3g.com macaddr_acl=0 auth_algs=1 ignore_broadcast_ssid=0 wpa=3 wpa_passphrase=BITTE___AENDERN wpa_key_mgmt=WPA-PSK wpa_pairwise=TKIP rsn_pairwise=CCMP
Kurze Diskussion der Datei /etc/hostapd/hostapd.conf
hostapd.conf ist empfindlich was Leerzeichen hinter den jeweiligen Konfigurationseinstellungen angeht – bitte vermeiden Sie diese daher.
- driver: nl80211 bei Geräten die die nl80211 API unterstützen. Es sind auch andere (legacy-) APIs verfügbar, siehe hier
- interface: man kann auch mehrere WiFi Adapter am Raspberry anschließen – der erste heißt wlan0
- bridge: diese Brücke werden wir gleich noch einrichten
- hw_mode: Verbindungsmodus. g bedeutet: g + b
- b bedeutet: nur b
- SSID: die SSID des Hotspots
- wpa=3: WPA1 und WPA2 werden enabled – diese sind dem unsicheren WEP vorzuziehen
- wpa_passphrase: das ist Ihr Netzwerkschlüssel. BITTE ÄNDERN SIE DIESEN!!
Um 802.11 n einzuschalten, muss man einen zusätzlichen Parameter “ieee80211n” auf 1 setzen. z.B. für g & n:
hw_mode=g ieee80211n=1
Konfiguration der bridge
Die Bridge sorgt dafür, dass die Netzwerkpakete die die Access Point Clients über diesen senden direkt über den Ethernet Port des Raspberrys weitergeleitet werden. Wir haben die bridge-utils bereits installiert, und müssen nur noch die Einstellungen anpassen.
Editieren Sie die /etc/network/interfaces (nano etc/network/interfaces )
auto lo iface lo inet loopback auto br0 iface br0 inet static address 192.168.1.11 netmask 255.255.255.0 network 192.168.1.0 broadcast 192.168.1.255 gateway 192.168.1.1 bridge-ports eth0 wlan0
Kurze Diskussion:
- Die bridge br0 ersetzt Ihr bisheriges eth0 Interface, sie wird daher wie eth0 konfiguriert
- hier in einer statischen Konfiguration – unser Netzwerk ist 192.168.1.*, der Router 192.168.1.1
- bridge-ports eth0 wlan0 ist das “magische Kommando”, was wlan0 mit eth0 verknüpft
- Das ist alles – keine weiteren Einträge (insbesondere nicht für wlan0)
Neustart
Nach einem Neustart sollte das System voll funktionsfähig sein. Sie können jetzt Clients mit Hilfe der Zugangsdaten über den Access Point verbinden.
Alternativ können Sie es auch mit folgenden Kommandos ohne Neustart versuchen:
ifdown eth0; ifup br0 service hostapd restart
DNSMASQ
In unserem Setup ist kein dnsmasq nötig – das wäre erforderlich, falls Sie keine bridge machen wollen, sondern den Clients eigene IP Adressen aus einem anderen Bereich geben wollen, z.B. aus Sicherheitsüberlegungen.
Windows – debugging, etc.
- um die IP Adresse herauszufinden: unter Powershell: ipconfig /all
- Es empfiehlt sich, die Funknetzwerkbelegung zu analysieren, um den Durchsatz zu optimieren. Unter Windows gibt es dazu bspw. das Tool InSSIDer. (Scheint kostenlos zu sein).
Dokumentation & weiterführende Links
- hostapd – u.a. auch welche Treiber es noch gibt
- Dan Bishop’s blog – auf diesem Artikel basiert ein großer Teil dieses Artikels
- Debian Wiki – bridge network connections
Tools
- InSSIDer – WiFi Analyse-Tool für Windows (auch mit Windows 8 kompatibel)